Bauern brauchen echte Preise, keine Prämien

Statt neuer Förderungen bedarf es eines Systemwechsels.

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter gefällt sich ja in der Rolle der unkonventionellen Querdenkers. So auch in der ORF-„Pressestunde“ am Sonntag: Die Handelsketten würden von der großen Nachfrage nach regionalen Produkten stark profitieren, deshalb sei es legitim, würden diese Ketten den Bauern „Prämien“ zahlen. Nicht nur der Staat solle „fördern“, sondern auch die Händler.

Mit dieser „unkonventionellen Forderung“ liegt Rupprechter so weit daneben, dass er schon wieder trifft. So ist es natürlich hanebüchen, dass Handelsketten irgendeine – nach welchen Kriterien berechnete? – Prämie an die Bauern zahlen, um die Regionalität zu „fördern“. Recht hat Rupprechter jedoch (wenn auch wahrscheinlich unabsichtlich) mit der grundsätzlichen Analyse, dass Lebensmittel deutlich mehr wert sind, als sie im Supermarkt kosten. Die Lösung dafür sind aber nicht mehr, sondern weniger Förderungen.

Erst wenn Bauern wieder jene Preise von den Konsumenten erhalten, die ihre Produkte wert sind, anstatt am Steuerfördertropf zu hängen, werden sie wieder ein wirklicher Teil des Wirtschaftskreislaufs sein. Das hieße natürlich auch: keine kleinen Bauernhöfe mehr, wie wir sie gern in der Werbung sehen, und kein Schnitzelfleisch um drei Euro das Kilo.

Das wäre ein wirklich unkonventioneller Zugang zum Thema Landwirtschaft.

jakob.zirm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.04.2014)

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