Herr Spindelegger wirft nun also den gesamten Hypo-Aufsichtsrat hinaus, pardon, akzeptiert den vom Aufsichtsrat selbst gewünschten kollektiven Rücktritt.
Das steht ihm als Vertreter des Alleineigentümers Staat natürlich zu.
Und es ist auch egal: Der Aufsichtsrat hätte schon im Vorjahr dem Vorbild seines damaligen Chefs, Johannes Ditz, folgen und alles hinschmeißen müssen, als Spindeleggers Vorgängerin, Maria Fekter, ohne Rücksicht auf AG-Gesetz und andere Kinkerlitzchen an Aufsichtsrat und Vorstand vorbei in die Krisenbank hineindilettierte. Der maximale Schaden ist jetzt ohnehin schon angerichtet.
Vielleicht könnte man wenigstens so ehrlich sein und sagen, was wirklich Sache ist: Spindelegger möchte seinen Favoriten für den Bankabbaujob, Ex-Dresdner-Chef Herbert Walter, als Superaufsichtsratschef, der auch operativ die Fäden zieht, installieren. Das verträgt sich erstens nicht mit dem Selbstverständnis der „alten“ Aufsichtsräte. Und zweitens ist auch die Chemie zwischen den alten und dem neuen, der ihnen einfach vorgesetzt wird, inferior. So ist das jetzt wenigstens eine klare Entscheidung.
Bei der Gelegenheit: Wie geht es eigentlich dem Herrn Notheis, den Spindelegger als Hypo-Berater engagiert hat und der angeblich auch in der Hypo einziehen soll? Bisher hat man ja nicht viel gehört – außer, dass er uns eine schöne Stange Geld an Honoraren kosten wird.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2014)