Es ist also eingetreten, was Experten ohnehin erwartet haben: Österreichs Wirtschaft wächst nicht mehr.
Real vernachlässigbare 0,1Prozent waren es im zweiten Quartal, null Prozent im dritten, und vermutlich werden es auch im vierten Quartal 2014 wieder null Prozent Wachstum werden.
Das ist vor allem deswegen beunruhigend, weil das Nullwachstum von einer anderen, alarmierenden Entwicklung begleitet wird: Die Sparquote der Österreicher lag von April 2013 bis März 2014 bei nur noch 6,1 Prozent – so gering wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1995. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir mehr Geld ausgeben, weil auch die Konsumausgaben stagnieren.
Die Schlussfolgerung ist recht einfach: Wenn die Menschen weniger sparen, aber auch nicht mehr Geld ausgeben, bedeutet das, dass sie weniger Geld zur Verfügung haben. Tatsächlich gingen die Nettolöhne in den vergangenen vier Jahren real um vier Prozent zurück. Gestiegen sind im gleichen Zeitraum allerdings die Einnahmen der Lohnsteuer – und zwar um mehr als 18 Prozent.
Noch irgendwelche Fragen, Herr Faymann, Herr Mitterlehner?
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2014)