Noch Fragen, Herr Faymann?

Es ist also eingetreten, was Experten ohnehin erwartet haben: Österreichs Wirtschaft wächst nicht mehr.

Real vernachlässigbare 0,1Prozent waren es im zweiten Quartal, null Prozent im dritten, und vermutlich werden es auch im vierten Quartal 2014 wieder null Prozent Wachstum werden.

Das ist vor allem deswegen beunruhigend, weil das Nullwachstum von einer anderen, alarmierenden Entwicklung begleitet wird: Die Sparquote der Österreicher lag von April 2013 bis März 2014 bei nur noch 6,1 Prozent – so gering wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1995. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir mehr Geld ausgeben, weil auch die Konsumausgaben stagnieren.

Die Schlussfolgerung ist recht einfach: Wenn die Menschen weniger sparen, aber auch nicht mehr Geld ausgeben, bedeutet das, dass sie weniger Geld zur Verfügung haben. Tatsächlich gingen die Nettolöhne in den vergangenen vier Jahren real um vier Prozent zurück. Gestiegen sind im gleichen Zeitraum allerdings die Einnahmen der Lohnsteuer – und zwar um mehr als 18 Prozent.

Noch irgendwelche Fragen, Herr Faymann, Herr Mitterlehner?

E-Mails an: norbert.rief@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

Österreichs Wirtschaft wächst nicht mehr

Sowohl die Investitionen als auch der Außenhandel sind im dritten Quartal schwach ausgefallen.
A woman uses her mobile phone as she sits on the stairs at Principe Pio station in Madrid
Home

Konjunktur: Industrielle Herbstdepression

Die Unternehmen sehen pessimistisch in die Zukunft, die Konjunktur lahmt, und die Arbeitslosigkeit dürfte weiter steigen. Österreich brauche dringend Reformen, sagt die Industrie.
European Central bank policymaker and head of the Austrian National Bank Nowotny addresses a news conference in Vienna
Österreich

Wachstum: Nowotny warnt vor "japanischem Szenario"

Die Zeiten mit anhaltend hohen Wachstumsraten sind vorerst wohl vorbei, so der Notenbankchef. Die Politik müsse sich darauf vorbereiten.
Bodo Schlegelmilch
Home

Ökonom Schlegelmilch: "Österreich verliert an Attraktivität"

"Markt und Wettbewerb haben in Österreich einen fast schlechten Ruf“, sagt Bodo Schlegelmilch, der Dekan der WU Executive Academy.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.