Die Hypo als „Four Letter Word“

Das Problem der Hypos ist nicht der Name, sondern der Eigentümer.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter hat seiner Landesbank dringend eine Namensänderung empfohlen: Hypo sei durch die laufende Skandaldiskussion schon zu sehr angepatzt.

Gute Idee. Seit dem Crash der Kärntner Landesbank ist Hypo ja buchstäblich zum anrüchigen „Four Letter Word“ geworden, und auch die mit 220 Steuergeldmillionen aufgefangene, pardon, „rekapitalisierte“ Tiroler Hypo hat in den vergangenen Jahren nicht unbedingt das abgeliefert, was man in der Managementliteratur „Success Story“ nennt.

Bei der Umbenennung muss man aber schon ein bisschen aufpassen. Heta beispielsweise ist schon vergeben. Ich bezweifle zudem stark, dass die Umbenennung einer Bank schon die Lösung des Problems ist. Dieses ist nämlich der Eigentümer: Von der (unterdessen in privater Eigentümerschaft wieder florierenden) Bank Burgenland über die Tiroler Hypo bis zur Kärntner Katastrophenbank haben die Landesbanken in den vergangenen Jahrzehnten ziemlich viel Mist gebaut.

Nicht nur, weil oft auch politische Ziele verfolgt werden müssen, sondern weil diese Institute ganz einfach grottenschlecht geführt sind. Man kann das in den einschlägigen Rechnungshof Berichten (zuletzt in dem zur Hypo Tirol) nachlesen.

Sagen wir so: Der in einem groß angelegten Feldversuch geführte Nachweis, dass die öffentliche Hand keine Banken führen kann, ist recht eindrucksvoll gelungen. Blöderweise belaufen sich die Kosten der Studie schon auf gut 20 Mrd. Euro. Der Feldversuch sollte deshalb mittels Privatisierung möglichst rasch abgebrochen werden. Es reicht nämlich langsam.

Apropos Länder und Finanzkunst: Niederösterreich hat gestern wieder einmal vom „Erfolg“ seiner Wohnbauveranlagung berichtet. Der sieht so aus: 2001 wurden Wohnbaudarlehen um 4,4 Mrd. Euro an die Londoner Citibank verkauft, das Geld wurde „veranlagt“. Damit sich das Ganze rentiert, hätte man mindestens 4,6 Prozent Verzinsung pro Jahr benötigt, was aber nur einmal in 13 Jahren erreicht wurde. Fazit: Das Paket ist heute nicht (wie es bei 4,6 Prozent Rendite gewesen wäre) 7,9 Mrd. Euro wert, sondern nur 5,5 Milliarden. Theoretisch, denn das Land hat zwecks Budgetlöcherstopfens natürlich in die Kasse gegriffen. Übrig sind also 2,8 Mrd. Euro. Wirklich ein „Riesenerfolg“! Gratulation an die Zampanos in St. Pölten!

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2014)

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