Auch Sparer sind Investoren

Geldanlage hat immer ein Risiko. Der Staat soll das nicht übernehmen.

Im Herbst 2008 war es richtig. Wenige Wochen nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers war die Nervosität auch in Österreich enorm. Schlechte Nachrichten bei einer Bank hätten einen Bank Run auslösen können, bei dem alle Sparer sämtliche Guthaben abheben wollen. So etwas überlebt auch die gesündeste Bank nur wenige Stunden.

Die damalige Regierung führte daher die unbegrenzte Einlagensicherung durch den Staat ein. Zuvor waren Sparguthaben nur durch die Banken bis 20.000 Euro gesichert. Das Signal wirkte und beruhigte die Sparer in einer heiklen Situation.

Seither sind 6,5 Jahre vergangen. Die Wirtschaft schwächelt zwar noch immer, der Finanzmarkt ist aber wieder deutlich stabiler. Somit ist es ebenfalls richtig, dass sich der Staat aus der bereits 2010 auf 100.000 Euro gesenkten Sicherung komplett zurückziehen will.

Erstens sind die Sparer weiter durch den Notfall-Fonds abgesichert, zweitens bringt es die Normalität zurück, dass auch Sparer dafür verantwortlich sind, wem sie ihr Geld anvertrauen. Denn auch Sparen ist ein Investment, das ein gewisses Risiko beinhaltet. Und das muss der Staat (=Steuerzahler) niemandem abnehmen.

jakob.zirm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2015)

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