Eine wirklich unerträgliche Provokation

Höchstbezahlte Minderleister-Posten gehören schnell gestrichen.

Der Rechnungshof hat die Landesschulräte zerpflückt. Zu Recht. Wir wollen uns hier aber nicht über die verjausneten Präsidentenspesen alterieren, sondern unser Augenmerk auf eine Funktion lenken, die es immer noch in mehreren Bundesländern gibt: die des Vizepräsidenten.

So ein Vizepräsident des Landes- bzw. Stadtschulrats ist nämlich keineswegs der Stellvertreter des Präsidenten, sondern ein vollständig kompetenzloser Versorgungsjob für schwer vermittelbare Parteigänger, der der jeweils zweitstärksten Landtagsfraktion zusteht. Nicht einmal als Grüß-August sind die Herrschaften einsetzbar. Ihre einzige Tätigkeit besteht darin, im besten Fall deutlich mehr als 8000 Euro im Monat zu kassieren.

Damit ähneln sie einkommensmäßig den vier nicht amtsführenden Stadträten in Wien. Deren Kompetenzumfang und Bedeutung dürfte sich übrigens auf ähnlichem Niveau bewegen.

Das ist einfach eine unerträgliche Provokation gegenüber den mit Rekordsteuerquoten sekkierten Steuerzahlern. Wenn die Herrschaften schon selbst nicht den Anstand haben, auf diese Money-for-nothing-Posten zu verzichten dann möge man diese schnell streichen. Irgendwo muss die Verwaltungsreform ja anfangen.

Dabei könnte man die Landesschulräte gleich ganz abschaffen und vernünftige Bildungsdirektionen ohne Partei-Würgegriff installieren. Derzeit sind die ja eine reine Parteienveranstaltung, selbst die Elternvertreter werden nach Parteizugehörigkeit ausgesucht. Wiens legendärer Ex-Bürgermeister Helmut Zilk hat das, was dort in der Schulbürokratie abläuft, einmal sehr treffend „zum Speiben“ genannt. Wir schließen uns dieser Analyse vollinhaltlich an.

Emails an: josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.