Wie man mit Ökoförderung Geld verbrennt

Ökoenergieförderung wird immer mehr zur Konsumenten-Abzocke.

In Spanien droht mit der Zahlungsunfähigkeit des Ökoenergiekonzerns Abengoa die größte Firmenpleite in der Geschichte des Landes. Ausgelöst wurde die Krise, sagt das Unternehmen, durch Kürzungen der Ökostromförderung. Das habe den Konzern 1,5 Mrd. Euro oder 35 Prozent seiner Solarstromeinnahmen gekostet.

Ein Managementfehler: Wer seine Einnahmenstruktur so stark auf öffentliche Förderungen fokussiert, fällt eben auf die Nase, wenn der Staat kürzen muss.

Blöd nur, dass das gesamte Ökoenergiegeschäft auf diesem Modell fußt. Ein paar Auskenner verdienen sich auf Steuerzahlerkosten dumm und dämlich, solange die Förderungen voll fließen. Und beglichen wird die Rechnung ungefragt von Stromkonsumenten.

Welcher ökonomische Irrsinn sich da abspielt, sieht man in Deutschland, wo die Stromkonsumenten im Schnitt 6,3 Cent pro Kilowattstunde an Ökostromzuschlag bezahlen. Für Energie, die dann an den Strombörsen im Schnitt um drei bis vier Cent verkauft wird. Nicht selten auch verschenkt, denn Wind- und Sonne wirken nun einmal nicht immer dann, wenn man deren Energie braucht.

Es gibt aber keinen Grund, doofe Deutsche zu belächeln, die sich solcherart mit dem Ökoschmäh aussackeln lassen: In Klagenfurt möchte die gerade durch Übernahme vor der wahrscheinlichen Insolvenz gerettete RZ-Gruppe 60 Mio. Euro in ein Biomassekraftwerk investieren. Ein gutes und vor allem risikoarmes Geschäft, denn allein die dafür vorgesehene Ökostromförderung würde über deren Laufzeit 100 Mio. Euro von den Stromkonsumenten in die Taschen der Betreiber umverteilen.

Das ist alles nur noch zum Schreien, aber wenn das Wörtchen Öko – zu Recht oder nicht – ins Spiel kommt, setzt bei vielen offenbar der ökonomische Hausverstand aus.

Es wird wirklich an der Zeit, diese Großumverteilungsaktion von den Bürgern zu ein paar Auskennern zu beenden. Ökoenergie ist nicht mehr so teuer, wie sie einmal war. Großzügige Investitionsförderungen sind o. k., aber Dauersubventionen sind blanke Abzocke – und umgehend zu stoppen.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.12.2015)

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