Wie sinnvoll ist eine Prämie für Drittautos?

Die E-Autoprämie floppt – und wird in Österreich trotzdem eingeführt.

Konsumenten entscheiden nicht mit Blickpunkt auf politische Zielsetzungen, sondern wählen ihr Angebot nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus: Dieser Grundsatz, den der Europäische Rechnungshof neulich sinngemäß den europäischen Eisenbahnen ins Stammbuch geschrieben hat, gilt universell.

Also auch für den Bereich der Elektromobilität. Solange E-Autos außerhalb sehr kleiner Nischen nicht marktfähig sind, sind Ankaufsprämien für solche Fahrzeuge hinausgeschmissenes Steuerzahlergeld.

Den Beweis für diese These kann man sich derzeit live anschauen: In Salzburg gibt es seit Jahresbeginn eine Prämie von 5000 bis 6000 Euro für „Stromer“. Die haben bisher 35 (!) Kunden in Anspruch genommen. In Deutschland, wo seit knapp drei Monaten mit 4000 Euro pro Fahrzeug gefördert wird, haben bisher ganze 2000 Interessenten zugeschlagen.

Man übertreibt also nicht, wenn man die Ankaufsprämie als Voll-Flop bezeichnet. Ist auch kein Wunder: E-Mobilen mag die Zukunft gehören, aber derzeit sind sie von Privaten mangels Reichweite und Ladestationen eben nur als Zweit- oder Drittfahrzeuge einsetzbar. Von Tesla reden wir hier nicht, denn 100.000-Euro-Autos sind nicht gerade Alltagsfahrzeuge (und werden in Deutschland auch nicht gefördert).

Und die E-Mobile sind sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb (noch) relativ teuer. Bei den niedrigen Stromkosten wird nämlich gern auf den Akku vergessen, für den bei hierzulande gebräuchlichen E-Autos der Gegenwert von zwei konventionellen Tankfüllungen im Monat an Batteriemiete anfällt.

Die Ankaufsförderungen erweisen sich bisher also – zumindest im privaten Bereich – zu Recht als völliger Fehlschlag. Und weil das so ist, will der Infrastrukturminister, erraten, österreichweit eine weitere solche einführen. Das nennt man dann konsistente Wirtschaftspolitik. Es gibt sinnvolle Förderungen im E-Auto-Bereich, etwa Ausbau von Ladestationen, Akku-Entwicklung etc. Ein Steuergeldzuschuss für Drittautos gehört aber nicht in diese Kategorie. Dass es mangels Inanspruchnahme nicht viel kostet, ist da nur ein schwacher Trost.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2016)

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