Ein Glücksfall

Eine Vermögensteuer belaste das Betriebsvermögen von Mittelständlern, während es sich große Konzerne und Superreiche richten können.

Sie sei deshalb strikt abzulehnen, rief der Parteitagsdelegierte in den Saal. Man solle lieber Steuertricks bekämpfen und Steuerschlupflöcher schließen.

Daran, dass die Reaktion im Saal nun, sagen wir, gemischt war, erkennt man, dass hier nicht von einer Neoliberalenversammlung die Rede ist, sondern vom samstägigen Parteitag der deutschen Grünen.

Winfried Kretschmann, der sich hier so krass gegen die Linie seiner Partei stemmte, ist freilich nicht irgendjemand. Sondern Ministerpräsident von Baden-Württemberg, das nicht nur Daimler, Bosch und Porsche beherbergt, sondern auch mit zahlreichen mittelständischen Betrieben ein Kernland der brummenden deutschen Wirtschaft ist.

Es ist eben ein Unterschied, ob man feuchten ideologischen Träumen freien Lauf lassen kann oder Verantwortung für das Herz der deutschen Wirtschaft trägt. Ein Glücksfall, dass es bei den Grünen auch solch bodenverhaftete Realos gibt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2016)

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