Die Pleite der Notenbanker

Die Wortspenden der EZB-Banker zu Griechenland sind mit Vorsicht zu genießen.

Fast täglich malt irgendein EZB-Vorstand wegen Griechenland den Teufel an die Wand. Eine Umschuldung würde auf den Finanzmärkten einen Knall auslösen und den griechischen Banken den Todesstoß versetzen. Die Krise könnte auf andere Länder übergreifen, ist aus dem EZB-Turm zu hören. Auch OeNB-Chef Ewald Nowotny will von einem Schuldenerlass nichts wissen. Das wundert nicht.

Was nämlich die Währungshüter wohlweislich verschweigen: Eine Pleite Griechenlands würde die EZB und die nationalen Notenbanken hart treffen. Denn diese sollen mittlerweile auf Griechenland-Anleihen in der Höhe von 50 Mrd. Euro sitzen. Den genauen Betrag geben die EZB-Banker nicht bekannt. Warum wohl? Im Krisenfall müssen die Steuerzahler einspringen. Denn Notenbanken könnten nicht pleitegehen.

Nun soll das Grundkapital der EZB auf 10,8 Mrd. Euro fast verdoppelt werden. Etwas wenig angesichts des riesigen Griechenland-Engagements. Der Verdacht liegt nahe, dass die Notenbanker nicht nur Griechenland, sondern auch die eigene Haut retten wollen.

christian.hoeller@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2011)

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