Schubumkehr in der Krise

Europa erlebt ein eigenartiges Phänomen. So etwas wie die Schubumkehr in der Politik.

Europa erlebt ein eigenartiges Phänomen. So etwas wie die Schubumkehr in der Politik. Ein Spannungsfeld widersprüchlicher Kräfte. Die EU-Regierungen wissen um die Notwendigkeit eines raschen zweiten Hilfspakets für Athen und bremsen, weil sie wieder einmal uneins sind – diesmal über die Beteiligung privater Gläubiger. Die Regierung in Athen wiederum bringt bei ihren notwendigen Reformen keinen Fuß mehr vor den anderen, weil Opposition und selbst eigene Parteigenossen bei jedem Schritt nach hinten zerren. Gleich, ob die Rückkehr hinter das Sparpaket völlige Illusion ist, hier geht es um einen kurzsichtigen Machtkampf.

Die Eurozone droht zu zerreißen, weil sich innenpolitische Bremstaktik und das Unvermögen rascher europäischer Entscheidungen in fataler Weise überlagern. Es braucht Tempo, um nicht abzustürzen, aber die Düsen arbeiten in die falsche Richtung.

wolfgang.boehm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2011)

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