Jetzt fehlen nur noch die Millionen

Rapid-Präsident Michael Krammer macht Druck in Sachen Stadionneubau. Die Strabag wäre Nutznießer.

Der neue Rapid-Präsident hat Visionen. Die muss man als Chef eines Fußballunternehmens auch haben. Michael Krammer, der die Nachfolge von Rudolf Edlinger angetreten hat, will Grün-Weiß im Aufschwung sehen. Rein sportlich gesehen ist es Rang zwei hinter Salzburg geworden, Rapid spielt in der kommenden Saison in der Europa League. Und wie es aussieht, könnte man nicht nur die Europacup-Heimspiele im Happel-Stadion austragen. Ziel ist es, auch die Meisterschaftspartien im Prater auszutragen – weil in Hütteldorf bald die Bagger rollen sollen.

Michael Krammer hat Dampf, er hat Edlingers Stadion-Ball nicht nur aufgefangen, sondern er dribbelt damit flott in Wien herum. Das Präsidium hat jedenfalls vorerst einmal einen Beschluss gefasst, dass im Kampf um den Stadionneubau die Strabag das Rennen machen soll. Das hat der Klub offiziell in einer Aussendung bestätigt.

Rapid hat ein Stadionprojektteam ins Leben gerufen, die Empfehlung fiel auf die Strabag. Und zwar aufgrund verschiedenster Bewertungskriterien. „Entscheidend waren unter anderem architektonische Punkte wie innere und äußere Gestalt, das räumliche Funktionskonzept, die innere Erschließung sowie infrastrukturelle Themen wie Rettungswege, Sicherheit oder Entfluchtung. Weiters waren Aufenthaltsqualität und Atmosphäre ausschlaggebend, wozu u. a. Akustik oder die Qualität der Sichtbedingungen für alle Zuschauer zählen.“ Nicht zuletzt war selbstverständlich die Kostenfrage ein wichtiges Bewertungskriterium.

Das Präsidium der Hütteldorfer hat keinen Anlass gesehen, dieser Empfehlung nicht zu folgen. Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang eine Stimmenthaltung. Diese stammt nämlich vom – Klubpräsidenten. Er hat sich schon bei der Wahl von vier auf zwei Unternehmen herausgehalten. Die Erklärung dazu: „Da mein Bruder Peter bekanntlich Vorstandsmitglied der Strabag für die Region Nord- und Westeuropa ist, war es für mich von Anfang an klar, hier nicht aktiv mitzuentscheiden.“

Noch aber ist nicht wirklich etwas passiert, schließlich ist noch eine kleine Frage zu klären. Nämlich jene der Finanzierung. „Unser Ziel bleibt es, jene Entscheidungen, die wir beeinflussen können, in den nächsten Wochen zu fällen und unser Stadionprojekt noch vor dem Sommer zu präsentieren“, so Krammer, der betont, „dass ein Neubau auch für die Anrainer vielfältige Verbesserungen bringen wird“.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Rapid informiert wurde, dass sich kürzlich eine Bürgerinitiative „Initiative Hütteldorf Für ein Rapid Stadion Neu“ formiert hat.

Das Abschiedsspiel im Hanappistadion soll am 6. Juli stattfinden. Und zwar gegen Celtic Glasgow.

E-Mail:wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2014)

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