Ohne Geld viel "Musi"? Vom Ende eines Traums

Langsam erkennt vielleicht auch die Politik, was bei den Österreichischen Bundestheatern wirklich schiefläuft.

Im Zuge der Rechnungshof-Unterausschuss-Prüfung der Burgtheater-Affäre hat Elisabeth Hakel, die Kultursprecherin der SPÖ-Parlamentsfraktion, eine Stellungnahme zur Situation der österreichischen Bundestheater verfasst. Die folgenden Zitate daraus bedürfen, wie ich glaube, keines Kommentars.

„Betrachtet man die finanzielle Situation der Bundestheater, so ist es von großer Bedeutung, zwei Themen zu trennen: Einerseits die Nicht-Valorisierung der Basisabgeltung, denn wäre diese seit der Ausgliederung laufend der Inflation angepasst worden, würde sie heute 176,3 Mio. Euro betragen, also rund 27 Mio. mehr. Andererseits existieren die Vorfälle im Burgtheater mit ihren finanziellen Auswirkungen. Hier muss eine präzise Trennung erfolgen. In einem Fall geht es um politische Verantwortung, und im anderen Fall wird eine Klärung durch die Gerichte erfolgen. Selbstverständlich müssen aber alle nötigen Maßnahmen ergriffen werden, um eine Wiederholung von ,Malversationen‘ wie im Burgtheater in Zukunft zu verhindern (...)“

„Der Gesetzgeber muss in nächster Zeit eine wichtige kulturpolitische Entscheidung fällen. Die Bundestheater haben durch die Nicht-Valorisierung der Basisabgeltung seit der Ausgliederung ca. 229 Mio. Euro weniger Mittel der öffentlichen Hand im Vergleich zu einer Inflationsanpassung erhalten. Jetzt sind entweder die Adaptierung des kulturpolitischen Auftrages oder eine Erhöhung der Basisfinanzierung vonnöten. Gleiche Leistung und gleiche Qualität werden in Zukunft nicht ohne eine Erhöhung möglich sein. Sollten nicht mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden, muss der kulturpolitische Auftrag eingeschränkt werden – das würde auch Schließtage, Schließung von Spielstätten, Entlassung von Personal etc. bedeuten. Die Spielzeiten 2014/15 und 2015/16 können nur noch mit Verkaufserlösen aus dem Immobilienvermögen der Bundestheater finanziert werden. Ab der Saison 2016/17 können die Bundestheater bei gleichbleibender Basisabgeltung nur noch eingeschränkten Spielbetrieb aufrecht halten.“

Hoffentlich liest man das zumindest in Hakels eigener Partei . . .

E-Mails an:wilhelm.sinkovicz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.04.2015)

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