1,41 Milliarden Euro Steuernachzahlung

Ein Brief des Finanzamtes verdarb Bernie Ecclestone vor dem F1-Grand-Prix in Monte Carlo etwas die Laune.

Post vom Finanzamt verheißt manchmal nichts Gutes. Nicht nur Normalverdiener verspüren schnell ein Unbehagen in der Magengegend, auch Großverdienern wie Bernie Ecclestone kann beim Anblick der Abrechnung schlecht werden. Der Brite, 84, liebt bekanntlich nichts mehr als Geld, daher stieß dem Chefvermarkter der Formel 1 diese Forderung durchaus übel auf. Englands Finanz begehrt eine kleine Nachzahlung: 1,41 Milliarden Euro...

Eine Milliarde Pfund soll seit 2008 aus seiner Beziehung zum Familienfonds Bambino angefallen sein.

Mit mehreren Anwälten setzt sich der Geschäftsmann dagegen zur Wehr. Er beteuerte auch mehrfach, mit dem Fiskus doch eine Vereinbarung, einen „Sweetheart Deal“, getroffen zu haben. Warum der plötzlich nicht mehr gelten soll, müssen nun Gerichte und Anwälte prüfen. Der Zeitpunkt passt aber ins Drehbuch der Formel 1, dass Ecclestone just vor dem Grand Prix von Monte Carlo mit solch Unsummen konfrontiert wird. Ob das im Fürstentum, einer Steueroase, prüfende Blicke hervorrufen wird?

Um sich seiner Widersacher zu entledigen, ist dem Briten jedes Mittel recht. Ecclestone argumentierte beim Bestechungsprozess in München damit, dass er von Bankier Gerhard Gribkowsky beim Verkauf der F1-Rechte erpresst worden sei. Trotzdem bezahlte er eilends 100 Millionen Dollar, damit die Sache aus der Welt geschafft, der Prozess eingestellt wurde. Ein Opfer bezahlt? Das rächt sich nun, dieser Widerspruch soll Ermittler auf den Plan gerufen haben. Der in Liechtenstein angesiedelte Fonds dürfte beachtliche F1-Anteile halten. Also habe Ecclestone – er sieht den Fonds nur in Besitz der Exfrau und beider Töchter – bei allen Deals prächtig (mit)verdient und möge nun dementsprechend seine Steuern entrichten.

Für Steuerzahler weltweit wirkt es wie Balsam, vor manch Behörde sind doch noch alle gleich. Wobei zwischen ein paar Hundertern, Tausendern und 1,41 Milliarden dann doch ein höchst bemerkenswerter Unterschied besteht.

E-Mails an: markku.datler@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2015)

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