Theodoros Paraskevopoulos hat sich als Berater des griechischen Premiers hofieren lassen. Er ist es aber nicht.
Zum Glück kann Theodoros Paraskevopoulos darüber lachen. Uns ist das Lachen vergangen. Seit die Griechenland-Krise wieder die Medien bestimmt, sitzt er in fast allen deutschen und österreichischen Talkshows, ist zu Gast bei Günther Jauch und Maybrit Illner, diskutiert mit Hans-Werner Sinn auf Puls4. Und gab auch dieser Zeitung ein Interview. Er, der „persönliche Berater des griechischen Premiers Alexis Tsipras“. Günther Jauch meinte, Paraskevopoulos kenne Tsipras besser als dessen Frau. Alles nur lachhaft. Der 68-jährige Grieche ist gar nicht so dick mit dem Syriza-Chef. Er ist nämlich gar kein Berater. „Das habe ich sehr oft gesagt, das habe ich bei jeder Gelegenheit gesagt“, meint er am Dienstag zu dieser Zeitung. Vielleicht hat er das. Irgendwann. Irgendwo. Nur nicht während des Interviews mit der „Presse“ – und offenbar auch nicht bei all den anderen Interviews. Da hat er sich als Berater ansprechen und hofieren lassen – ja, und von manchen TV-Stationen auch bezahlen lassen.
Welche Aufgabe er nun wirklich bei Syriza habe? „Koordination von Regierung, Parlament und Partei“, antwortet er. Und er sei auch kein „Ziehvater“ des Herrn Tsipras, und schon gar kein „Vordenker“.
Aber er kennt Tsipras „sehr gut und sehr lang“. Und wenn er Interviews gibt und in Talkshows auftritt, sei das mit dessen Büro koordiniert. „Ich habe Tsipras gesagt, dass ich als enger Berater bezeichnet werde“, erzählt er. „Sollen sie doch, wenn es dich nicht stört, mich stört es nicht“, habe Tspiras geantwortet. Uns stört es. Und wir bedauern, Herrn Paraskovopoulos auf den Leim gegangen zu sein.
Zumindest stimmt, dass Paraskevopoulos Thomas Mann ins Griechische übersetzt hat. Carl Zuckmayer nicht. Dabei wäre er prädestiniert für den Hauptmann von Köpenick auf Griechisch.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2015)