England, Ungarn, Nordirland

Die Lehren eines verlorenen Tests, die Träume von der Euro 2016.

Niederlagen haben mitunter etwas Heilsames. Das 1:2 gegen die Schweiz führte jedem vom EM-Sieg fantasierenden Fan vor Augen, wie jäh Höhenflüge zumeist enden. Die erfreuliche Begleiterscheinung ist, dass es bloß ein Freundschaftsspiel war.

Der Abend lieferte aber auch tatsächlich bittere Erlebnisse. Europa erlebte einen Schock mit Absagen wegen Terrordrohungen in Deutschland und Belgien. Es gab eine hässliche Situation in Istanbul. Bei der Schweigeminute für die Paris-Opfer wurde gepfiffen, hallten Buhrufe auf. Trainer Fatih Termin schimpfte später über diese „Dummheit und Ignoranz“.

Aber, Europa erlebte auch einen selten so demonstrativ gelebten Zusammenhalt wie beim Spiel England gegen Frankreich im Wembley-Stadion. 72.000 Zuschauer sangen die Marseillaise – eine Solidaritätsbekundung, die für Gänsehaut sorgte. Solche Aktionen geben Hoffnung, dass die Euro 2016 trotz aller Widrigkeiten und Ängste ein Erfolg für den Sport, die Gesellschaft wird.

Vor großen Aufgaben darf man keine Angst haben, diese Lektion haben Österreichs Legionäre in Europas Ligen längst gelernt. Und das werden Europas Fußballer auch bei der Euro 2016 zeigen, auf und abseits des Spielfeldes. Man darf sich also freuen, man soll träumen.

Im Juni 2016 spielt Österreich bei der EM mit. Seit Dienstag sind alle Teilnehmer, die Lostöpfe bekannt. Ich wünsch mir was: England, in der Qualifikation großartig, im Turnier aber traditionell schwach. Dann Ungarn: Spiele gegen den Nachbarn haben Tradition, er ist durchaus schlagbar. Und Nordirland, die gelebte Kultur des Kick and Rush, für Alaba und Co. gewiss unangenehm, aber definitiv machbar.

Ein verlorener Test versenkt noch lang nicht alle Visionen.

E-Mails: markku.datler@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2015)

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