Mahnende Worte

FPÖ-Klubchef Johann Gudenus hat seine Sensibilität für den Umgang mit der NS-Vergangenheit entdeckt.

SPÖ-Stadtrat Peter Hacker hat die geplante Erhebung des Migrationshintergrunds von Mindestsicherungsbeziehern mit Vorgängen in der NS-Zeit verglichen, was für Gudenus ein „völlig pietätloser Vergleich“ ist, eine „widerwärtige Verharmlosung der grauenvollen Verbrechen des Nationalsozialismus“ und „schlichtweg abscheulich“. Er forderte Hacker zum Rücktritt auf.

Solch klare Worte zur NS-Zeit hört man von der FPÖ ja sonst eher selten, und man darf schon gespannt sein, was von Gudenus als Nächstes kommt. Vielleicht ein Plädoyer für die Einhaltung der Menschenrechte? Dann müsste er den niederösterreichischen Landesrat Gottfried Waldhäusl, der in Drasenhofen ein Privatgefängnis für jugendliche Asylwerber einrichten wollte, als Nächsten zum Rücktritt auffordern.

Und auch die Pläne, mit einem nächtlichen Ausgangsverbot generelle Freiheitsbeschränkungen für Asylwerber einzuführen, bedürfen einiger mahnender Worte. Ach nein, das hat ja Gudenus selbst gefordert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2018)

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