Von Frechheit und Feigheit

Fall 1: Alfred G., Ex-Kanzler, hielt laut Medienberichten bei einem „Kamingespräch“ der Kärntner Bank Hypo Alpe-Adria eine Rede.

Fall 1: Alfred G., Ex-Kanzler, hielt laut Medienberichten bei einem „Kamingespräch“ der Kärntner Bank Hypo Alpe-Adria eine Rede. Dafür habe er ca. 18.000 Euro erhalten. Nicht übel: Eine europaweite Institution (sie bleibe anonym) zahlte einst sparsame 800 bis 1000 €, wenn ein „Ghostwriter“ ihrem Vertreter in Wien eine 15-seitige Rede schrieb. Der Bank aber halfen G.s kluge Worte wenig, es gab Skandale, sie wäre fast Pleite gegangen, doch G. sagt, das Honorar entspreche „europäischen Standards für Vorträge in der Privatwirtschaft von Ex-Regierungsmitgliedern“. Deutschlands Ex-Kanzler Schröder nimmt bis zu 100.000 €. Tja, Sozialisten wissen, wie man Geld (an sich selbst) umverteilt und dass der Markt das Honorar macht, es gibt ja einen Markt für alles. Auch für Unverfrorenheit.

Fall 2: Ein fremder Diplomat rast mit 220 km/h über Autobahnen nahe Wien, überholt am Pannenstreifen, schneidet andere Autos, filmt das sogar und stellt es auf YouTube! Man kriegt bei dem von Prolodisco-Sound unterlegten Film Angst– doch der Kerl ist immun. Nun, nicht ganz: Regierung bzw. Außenamt können einen Diplomaten, der eine Gefahr für den Gaststaat ist, zur Persona non grata erklären und ausweisen. Aber wetten: Dazu fehlen unseren Regenten die cojones. WG


E-Mails an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2012)

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