Bucher, der Messerwerfer

Manche Gemeinheiten der Politik fallen einem in der Informationsflut nicht gleich auf.

Manche Gemeinheiten der Politik fallen einem in der Informationsflut nicht gleich auf. Was man aber nach einiger Zeit so findet, ist oft von zeitloser Schönheit. Etwa jenes Interview von BZÖ-Chef Josef Bucher in einer jüngsten Edition der „Presse am Sonntag“. Sie wissen, dem Armen laufen die eigenen Abgeordneten davon, weil's bei Onkel Frank aus Kanada so toll glitzert. Der konnte nun aus fünf abtrünnigen BZÖlern sogar seinen eigenen Klubim Parlament basteln, ohne Wahl! Der Klub besteht vorerst aus einem Gebäudetechniker und Partygastronomen aus Kärnten, einem Polizisten aus Vorarlberg, einem Wasseraufbereiter aus NÖ (eigentlich Tiroler), einem Versicherer aus Salzburg (eigentlich Steirer) und einer Niederösterreicherin, die irgendwas mit Unternehmensberatung und Heurigen macht. „Wieso eigentlich zieht Stronach in erster Linie BZÖ-Hinterbänkler an?“, frug der Interviewer listig. Antwort: „Er kriegt anscheinend keine gescheiten Leute.“

Eigentlich gewaltig, was für ein Messer Bucher da seinen (Ex-)Kollegen hinterherwarf! So sehen wir, was er von ihnen in Wahrheit hielt, als sie noch gut genug für seine Truppe waren. Nun, vielleicht ist das BZÖ ja auch kein Platz für gescheite Leute. Aber das sind die anderen Parteien auch nicht wirklich. WG


E-Mails an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2012)

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