Zaster-Johanna

Eine neue Story von Cleo

Eine neue Story von Cleo, der umsichtigen Hausfrau. Sie hat schon für Februar gebucht. Ägypten. Man greift sich auf den Kopf. Man fragt zaghaft, warum man nicht vorab informiert wurde? Hat man das Geld gar so leicht verdient? Cleo hat. Ihr Argument lässt einen kurz erblassen: „Unsere Kreditzinsen sind leicht gesunken, also ist da ein Topf, aus dem man schöpfen kann.“ Als ob Schulden nicht Schulden wären. Eigenartig. So geschwollen redet sie doch sonst nie.

Wäre da nicht eine hochgestellte Person, die ihr das eingeredet hat, man könnte diese Überlegung glatt als hanebüchene Blödheit bezeichnen, als Milchmädchenrechnung der Taferlklasse. So aber gibt man sich geschlagen, weil Cleo diese eigenartige Dame zitiert. Sie hat's im Fernsehen gehört. Und das ging so: Da Österreich weiter das Triple-A besitze, zahle der Bund zur Bedienung seiner Schulden geringere Zinsen als ein paar andere Staaten. Also sei da „ein Topf“, aus dem man eine erhöhte Pendlerpauschale leicht bezahlen könne.

Vor so viel ökonomischem Fachwissen ziehen wir den Hut und beugen unser Haupt. „Her mit dem Zaster“, schrie sie einst. Und wir dachten schon fast, Prölls Geschöpf sei inzwischen gescheiter geworden. hws


E-Mails an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2012)

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