Dicke Suppe, ganz dünn

Das „Pizzicato“ wird seit Menschengedenken von Schreibern gestaltet, die nur das Gute im Nächsten sehen.

Das „Pizzicato“ wird seit Menschengedenken von Schreibern gestaltet, die nur das Gute im Nächsten sehen, Dunkles oder Fragwürdiges bleibt ausgeklammert. Und Fragwürdiges gab es ja zuhauf bei der Eurofighter-Beschaffung. Manche behaupteten ja glatt, die kleine Privatfirma des Bundesheerbeamten Erich Wolf habe von einem Lobbyisten 87.600 Euro zugesteckt bekommen. „Die Suppe ist zu dünn“, urteilt jetzt unsere wackere Staatsanwaltschaft.

Alles sei ganz anders gelaufen: Das Geld sei der Ehefrau Wolf zugeflogen, ganz uneigennützig, sie war halt in Geldverlegenheit, wie das Frauen manchmal so an sich haben. Und dass der Herr Lobbyist Trauzeuge des Luftwaffenoffiziers war, der die Eurofighter-Vergabe beeinflusste – ja, mei' – was kann der dafür! Das wär' ja noch schöner, daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen! Nein, wir tun das nicht. Wir freuen uns über unsere tüchtige Staatsanwaltschaft, die nichts Verdächtiges erkennt. Auch das frühere Ehepaar Rumpold hat wieder eine Verschnaufpause erhalten. Denn wenn „Experten“ im Fall Birnbacher zwölf Mille für ein windiges Gutachten gerechtfertigt fanden – na bitte, dann sind 90.000 Euro für eine Pressekonferenz doch allemal noch recht und billig. Lacht da wer? hws


E-Mails an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2012)

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