Neid der Magisterlosen

So, haben wir also den prophezeiten Weltuntergang und den weihnachtlichen Cholesterinbombenhagel überlebt, hm?


So, haben wir also den prophezeiten Weltuntergang und den weihnachtlichen Cholesterinbombenhagel überlebt, hm? Schade eigentlich, eine wohldosierte Katharsis hätt' uns schon gutgetan, aber die Zukunft bietet ja noch genug Raumzeit für abstürzende Asteroiden, die Ankunft grantiger Aliens, gewaltig überhöhte Leber- und Blutfettwerte oder dafür, dass wir Menschen einander ums Eck bringen.
Dennoch will das Pizzicato keine Zeit zum Granteln verlieren und gleich damit fortsetzen. Grund: Eines der kleinen Wiener Blättchen zur Zucht funktionaler Analphabeten hat jüngst getitelt: „Alko-Akademiker mit 226 km/h gestoppt“. Gut, bei dem Mann maß man 1,0 Promille, doch um das geht's nicht, sondern darum, wieso manche Medien (speziell vom Souterrain-Segment) es gern mit höhnischem Ton unterstreichen, wenn just ein Akademiker rauschig fuhr. Bei anderen Schichten tun die das nie! Aus Gründen der Nichtdiskriminierung müsste man solche Wortsticheleien auf alle ausweiten und auch vom Bier-Bauern, Schnaps-Schlosser, Martini-Maurer, Tequila-Tischler, Rotwein-Rentner oder Pils-Polizisten schreiben, den's beim Blasen erwischt hat. Sonst könnt' man meinen, dass da der Neid der Magisterlosen auf die g'studierten Süffler mitschwingt . . .  WG


E-Mails an: wolfgang.greber@diepresse.com

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