herzliche grüße, werner

Deutschland ist anders. Das beginnt bei den unübersehbaren Fakten wie der Größe des Landes und endet bei den kleinen Dingen des Lebens

Deutschland ist anders. Das beginnt bei den unübersehbaren Fakten wie der Größe des Landes und endet bei den kleinen Dingen des Lebens. Gerade diskutiert der Nachbar, ob das, was Kanzlerin Angela Merkel mit ihren Daumen produziert, archiviert werden soll. Ihre SMS nämlich! Bisher wurde ja nur eines und das aus Versehen öffentlich: Als ihr SPD-Chef Sigmar Gabriel 2010 Joachim Gauck als Bundespräsidenten vorschlug, soll sie knapp, aber höflich zurückgesmst haben: „Danke fuer die info und herzliche grüße, am“.

Das bringt uns zu Österreich und dem kleinen Unterschied? Hier wird nicht diskutiert, ob die SMS-Korrespondenz der Politiker zu den Akten kommen soll. Wir wissen nicht einmal gesichert, welches Kürzel Werner Faymann nutzt (wf? wefa? oder fay?). Ob Bürgermeister Michael Häupl Norbert Darabos über seinen Schwenk in der Wehrpflicht per SMS informierte? Und nie ist von einer SMS-Connection zwischen der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße und dem „Krone“-Hauptquartier in Döbling die Rede, sondern immer noch vom alten Schnurtelefon. Die deutschen Archivare wollen nur jene Merkel-SMS archivieren, mit denen Politik gemacht wurde. Da beginnt die Misere, denn dazu müsste hierzulande erst mal Politik gemacht werden. AWA


E-Mails an: anna-maria.wallner@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2013)

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