Der Pinguin

Dem Pinguin wird in den internationalen Gazetten üblicherweise keine allzu große Bedeutung beigemessen.

Dem Pinguin wird in den internationalen Gazetten üblicherweise keine allzu große Bedeutung beigemessen. Meist wird er einfach links oder rechts unten liegen gelassen, dort, wo er ja auch wohnt. Doch neuerdings herrscht ein regelrechtes Pinguin-Aufkommen. Frankreichs François Hollande geht als solcher durch die Welt, seit die bekannte Sängerin Carla Bruni – wohl ohne böse Absicht – ihm diesen Beinamen verpasst hat. Und ebenfalls dieser Tage hat Uruguays Präsident, José Mujica, ebenso unbeabsichtigt – das Mikro war leider an – kundgetan: „Die Alte ist schlimmer als der Einäugige.“ Die „Alte“ ist Argentiniens Präsidentin, Cristina Kirchner, der „Einäugige“ der zweite Spitzname ihres verstorbenen Mannes, Nestor Kirchner. Der erste lautete – genau: der Pinguin. Rein optisch wohl nicht von ungefähr.

Es soll – gerade einem Politiker – Schlimmeres passieren. Denn schon Dr. Wikipedia weiß: Als Grund für die menschliche Sympathie gilt ihre scheinbare Unbeholfenheit. So erkennen die Menschen in den Vögeln nicht zuletzt sich selbst.

In Österreich ist der Pinguin übrigens temporär heimisch. Alljährlich während der Ballsaison. Und allwöchentlich beim Ministerrat – in der Loriot-Version. OLI


E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2013)

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