Schulschluss, Ferien für alle! Es winken zwei sonnige Monate mit ein bissl Wahlkampf zwischendurch. Allzu sehr braucht man sich nicht bemühen, diesmal. Bleibt sowieso alles beim Alten.
Im Lehrerzimmer der Volksschule, die manche „das Haus am Ring“ nennen, herrscht dennoch blanke Verzweiflung. „Das hamma von der depperten Bildungsreform“, greint der Klassenvorstand. Er hat verhaltensauffällige Kinder zu betreuen, „hypermotorisch, geil auf jede Schlagzeile, minder begabt,“ klagt er dem Direktor. „Zwei wollt' ich durchfallen lassen. Aber was nützt das alles? Sie dürfen mit an Fünfer in die nächste Klasse aufsteigen“, jammert er und bekreuzigt sich.
„Dem einen hab' ich in Bienenkunde einen Fleck gegeben, der sich g'waschen hat. Und was macht der? Beutelt sich ab wie a nasser Hund. Das Madl hingegen – Sie wissen eh, die mit'n g'pitzen Mund und dem vorwurfsvollen Blick –, das verwechselt U-Haft mit Strafhaft und will aber später einmal just Justizministerin werden. Oh Gott, oh Gott, oh Gott!“ --- „Wissen S' was, Herr Kollega?“, beruhigt der Direktor. „Noch im September simma die doch sowieso los. Mir fallen sogar noch a paar ein. Also ruhig Blut und schöne Ferien!“ hws
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2013)