Der edle Wilde

Lange Zeit, seit den Tagen Rousseaus, konnte der „edle Wilde“ vonseiten der Linken mit Nachsicht rechnen, ja er wurde von ihr gar zum Idealbild erhoben. Doch nun, ein paar schlechte Raps später, liegt diese Allianz in Scherben.

Bushido hat ein ganzes Weltbild zum Einsturz gebracht. Bisher galt für die Linke: Migranten sind tendenziell gut, auf jeden Fall aber bemitleidenswert. Politisch inkorrekte Reaktionäre hingegen – noch dazu solche mit schlechten Manieren – sind ausnahmslos schlecht. Ganz toll ist Pop-, Rock- und Rapmusik. Ganz böse Staatsorgane sind wie die Polizei.

Jetzt kennt sich keiner mehr aus, seit der ungezogene Flegel diese Trennlinien mehrfach überschritten hat. Undankbar drischt er auf die potenziell Gutmeinenden, seine progressiven Erziehungsberechtigten, ein. Dabei fallen allerlei schlimme Wörter, die wir in dieser jugendfreien Kolumne leider nicht wiedergeben können. Auch YouTube hat bereits reagiert – nach H.-C. Strache auf Facebook wurde damit der zweite Rüpel-Rapper in einer Woche gesperrt.

Aber wahrscheinlich muss man letztlich auch hier Nachsicht üben. Der „edle Wilde“ kann halt einfach nicht anders. Irgendwie muss er den Tonträgerverkauf ja ankurbeln. OLI


E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.