Auf Jobsuche

Beim AMS Wien 1, Innere Stadt, herrscht derzeit beängstigender Kundenandrang.

Beim AMS Wien 1, Innere Stadt, herrscht derzeit beängstigender Kundenandrang. Herr Schmauswaberl, Referent für besonders heikle Fälle, ruft genervt die Nr. 43 zum Schalter und blättert im Akt nach: „Sebastian Kurz, 27, Jusstudent. Aha, grüße Sie. Welchen Job such' ma denn?“ – „Die wollen mich zum Minister machen.“ – „Ah, welches Ressort denn?“ – „Na, jedes ist denkbar.“ – „Gratuliere sehr herzlich. Und was woll'n ma denn dann in zehn Jahren machen ohne Berufsausbildung?“ – Ratlosigkeit. – Schmauswaberl tröstet einfühlsam: „Ich glaub Herr Kurz, wir sehen uns noch einmal wieder. Begrüße Sie, habe die Ehre!“

Die Nr. 44 schwebt zum Schalter: Claudia Schmied, 54. Ministerin, mit der vorläufigen Weiterführung der Amtsgeschäfte betraut. „Wissen Sie“, flötet die Dame, „ich gehe mit Grandezza.“ – „Da schau her. Wohin?“ – „Ab. Mit Grandezza!“ – Schmauswaberl ist verwirrt. Was soll er ihr denn anbieten? In Pension darf er sie noch nicht schicken. So ein windiger Blogger hat ihr jüngst eine Superpension angedichtet. „So eine Lüge, 4400 Euro im Monat, und das erst mit sechzig“, jammert sie. „Gehen S' doch zurück in die Kommunalkredit“, rät ihr der ahnungslose Referent. „Aber die is' ja pleite, dort war ich doch schon.“ Da ist auch Schmauswaberl ratlos. Wir hoffen auf ein gutes Ende. Mit Grandezza. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2013)

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