Wege zur Buße

Allerheiligen wieder vorbei, Zeit der Trauer, des Nachdenkens, des Schmerzes, der nie ganz vergeht, stets bohrt, vor allem im Nebel jetzt im November.

Allerheiligen wieder vorbei, Zeit der Trauer, des Nachdenkens, des Schmerzes, der nie ganz vergeht, stets bohrt, vor allem im Nebel jetzt im November. Man wird gestraft als Mensch, wird's mit den Jahren und Verlusten, die sie bringen. Diesen deutschen Bischof aus Limburg, den mit dem holprigen Bindestrichnamen und der teuflischen Verschwendungssucht, den hat jüngst der Papst gestraft. Franziskus enthob ihn vorerst des Dienstes, er möge sich außerhalb seiner Diözese besinnen. Ich frag mich, was er nun so tut, ob er stilvoll in sich geht. Etwa bei einem Kurs im Barockengelschnitzen in einem bayrischen Kloster: Sollt' er sich beim harten, blasenaufwerfenden Schnitzen schneiden, kann ihn ein anständiges Bier trösten. Oder macht er einen Lehrgang für fortgeschrittene Flagellanten in einem spanischen Kloster, in dem man noch richtig auf Buße und Zorn Gottes macht, mit nächtlichem Festbinden auf Kreuzen? Gut für die Einkehr wären auch 14 Tage Enthaltsamkeit bei Wasser und Brot in jenem Kloster in Bregenz, wo jetzt graue Nebel über den Bodensee wandern und man seit geraumer Zeit mit Buße einiges am Hut hat.

Dass der deutsche Bischof als strafende Auszeit die muslimischen Malediven wählt, wollen wir nicht vermuten: Ein heimischer Ex-Finanzminister tät' dort zwar schöne Hotels kennen, aber man weiß, was aus dem wurde. So gestraft will eigentlich niemand sein.

Reaktionen an:wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2013)

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