Der Kapuzenpulli

Für einen Grünen eigentlich sehr chic. Er hätte ja auch gestrickt sein können. Oder aus Jute. Der Kapuzenpulli, in dem der Neo-Abgeordnete der Grünen, Julian Schmid, gestern an das Rednerpult im Nationalratssitzungssaal trat. Um dort im Idiom seiner Parteichefin seine erste Rede zu halten.

Ja, darf er denn das? Nein, nicht im Idiom seiner Parteichefin eine Rede halten. Sondern im Kapuzenpulli ans Rednerpult treten. Die Würde des Hauses und so. Er wolle sich eben nicht verstellen, hat Julian Schmid schon nach seinem ersten Auftritt im Parlament bei der Angelobung – ebenfalls im Kapuzenpulli – gemeint. Ist ja schließlich sein Arbeitsgewand als Student. Das heißt dann wohl, Herr Schmid wird während der Legislaturperiode noch seine gesamte Kapuzenpulli-Kollektion vorführen.

Und da die anderen Abgeordneten neben dem Schmid auch nicht wie der Schmidl dastehen, sich also auch nicht werden verstellen wollen, ist im Parlament mit einem neuen Dresscode zu rechnen: Herr Muchitsch trägt künftig Blaumann und Helm, Herr Katzian einen violetten Fanschal dazu. Herr Auer schmeißt sich ins Stallgewand. Herr Strolz will nun im hellblauen Hemd auftreten. Und auch Herr Stronach möchte ab und zu vorbeischauen – und bringt seinen Caddy mit, der ihm das Golf-Bag trägt. (oli)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.