Der ÖVP-Linksruck

Von der breiten Öffentlichkeit bisher völlig unbemerkt, driftet die ÖVP immer mehr ins linksalternative Eck ab.

Bereits im Nationalratswahlkampf war das sichtbar, als JVP-Funktionäre sich in „Puber“-Manier als Sprayer betätigten – vor roten Gemeindebauten in Favoriten. Dann wurde der ehemalige Trotzkist Andrä Rupprechter zum Landwirtschaftsminister gemacht. Und nun geriert sich die Volkspartei als oberste Hüterin der Political Correctness: ÖVP-Funktionäre, allen voran Klubchef Reinhold Lopatka, ziehen die Neos-Politikerin Angelika Mlinar der Verharmlosung Andreas Mölzers. Sie hatte allerdings nur angemerkt, dass Meinungsfreiheit auch bedeute, Blödsinn reden zu können.

Natürlich steckt dahinter Taktik. Die ÖVP möchte nicht nur die Wähler von den Neos, sondern auch jene von den Grünen, die in den Achtzigerjahren verloren gingen, zurückholen. Daher sind weitere Aktionen geplant: Othmar Karas geht heuer beim Life Ball als Othmar Karas. Die lang versprochenen Haschtrafiken kommen endlich. Und dort, wo die ÖVP etwas zu reden hat, etwa in Niederösterreich, werden Kreisverkehre zu Fußgängerzonen.

Und wenn die ersten Graffiti mit „Spindelegger“-Signatur die Wände von Wien-Neubau zieren, dann weiß man: So schnell wird Sebastian Kurz nicht Parteichef. (oli)

Reaktionen an:oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2014)

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