Diskriminierende Genderanten

Wildwest im Osten: Die Ex-Chefin des Studierendenvereins VSStÖ in Wien, Natascha S., habe ein Schussloch in ihrem Küchenfenster entdeckt, wurde jüngst gemeldet.

Der Schuss sei wohl aus einem Luftgewehr gewesen und „ein Angriff gegen bekennende AntifaschistInnen“, hieß es aus dem Verband Sozialistischer StudentIinnen. Jemand wolle S. „Angst einflößen“, etwa wegen Publikationen über den rechten Sektor. Die Polizei tue die Drohung als Kinderstreich ab, doch: „Damit werden die Rechten nicht durchkommen!“

Fällt Ihnen etwas auf? In der Meldung des VSStÖ über den üblen Anschlag ist alles korrekt gegendert – mit Ausnahme der „Rechten“: Da fehlt das Binnen-I (oder die Version „Rechte und Rechtinnen“). Ähnliches fiel mir schon oft auf, etwa bei Berichten im Gendersender Ö1: Wenn es um Wickel am Arbeitsplatz geht, ist stets die Rede von „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern“, aber bloß von „Arbeitgebern“. Bei Geschichten über Mietstreitigkeiten stehen Mieterinnen und Mieter stets Vermietern gegenüber, anderswo Demonstrantinnen und Demonstranten den Polizisten, Schüler und Schülerinnen den Lehrern, Bürgerinnen und Bürger den Politikern, etc.

Also: Die Guten werden gegendert und bekommen ein Binnen-I integriert, die Bösen werden mit dem normalen, angeblich männlichen Plural markiert. Eigentlich voll diskriminierend. (wg)

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2014)

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