Freunds rechte Hand

Im EU-Wahlkampf tun sich doch große Fragen auf. Etwa zu SP-Kandidat Eugen Freund:

Der zeigt auf Plakaten nicht nur ein Grinsen der Stärke 10 auf der Grinserskala, sondern hält auch seine rechte Hand ganz eigentümlich hoch vor die rechte Brust, den Daumen 45 Grad abgewinkelt. Was will er uns mit der Geste sagen? Etwa: „Ich spiel mit denen in Brüssel Schere, Stein, Papier!“? Oder: „Schaut's, meine Hände sind sauber!“? (Taugt aber nicht als Beweis, Geld etwa nimmt man mit der anderen Seite). Ist seine Denkerstirn so heiß vor Hirntätigkeit, dass er Luft zufächeln muss? Signalisiert er in volkstümlichem Code, dass es in Brüssel stinkt, oder wie man zwei Bier mehr bestellt als HC Strache? Im bösesten Fall kann man das Handgewachel auch als „Husch husch, und tschüss!“ lesen. Oder als jene Geste, bekannt von Deix-Karikaturen oder Pensionisten, mit der man jemandem androht, ihm gleich eine pracken zu wollen.

Es sollte sich jedenfalls bis zum letzten Dorffotografen zwischen Dornbach und Dornbirn herumgesprochen haben, dass bei Porträts Hände nix in Gesichtsnähe zu suchen haben. Die blasierten Hand-beim-Gesicht-Posen, bei denen viele irrig glauben, damit Geist, Geschmack, Intellekt etc. auszudrücken, sollte man Künstlern, Philosophen, Unternehmensberatern, Journalisten und ähnlichen Leuten überlassen. Gerade als Politiker ist man doch eh gestraft genug. (wg)

Reaktionen an:wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2014)

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