Wir schreiben das Jahr 2114. Vor exakt 100 Jahren hatte der österreichische Nationalratsabgeordnete Marcus Franz die glorreiche Idee, allen Bürgern einen Gesundheits-Chip – heute Franz-Chip genannt – zu implantieren.
Wir schreiben das Jahr 2114. Vor exakt 100 Jahren hatte der österreichische Nationalratsabgeordnete Marcus Franz die glorreiche Idee, allen Bürgern einen Gesundheits-Chip – heute Franz-Chip genannt – zu implantieren. Wie bei allen bahnbrechenden Innovationen hielt man das anfangs für eine schrullige Idee – die sich dann aber doch durchsetzte. Und das war erst der Anfang.
Als Nächstes kam der Navi-Chip, der es uns jetzt ermöglicht, jeden beliebigen Ort aufzufinden. Dass gleichzeitig auch wir zu jeder Zeit aufgespürt werden können, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Der Good-Feeling-Chip schüttet Glückshormone aus, wenn der Endorphinspiegel zu sehr absinkt. Seither sind Alkohol und Drogen völlig außer Mode gekommen. Der Brain-Control-Chip filtert negative Gedanken weg. Seit einem Update vor einigen Jahren kann er auch unerwünschte politische Ideen ausschalten. Interessanterweise ist seither auch jegliche Kritik an den Chip-Implantaten schlagartig erloschen.
Und auch die nächste Innovation ist schon in Planung: Über den Remote-Control-Chip kann künftig per Fernsteuerung in Gedanken und Handlungen aller Bürger eingegriffen werden. Fehler und Dummheiten gehören damit der Vergangenheit an. Willkommen in der schönen neuen Welt! (maf)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2014)