Gusenbauer als rechter Recke

Pizzicato berichtete gestern über einen Fauxpas der „Kurier“-Redaktion aus den 1970er-Jahren.

Damals hatte eine ganze Auflage eingestampft werden müssen, weil auf Seite eins ein Bild mit Bundespräsident Franz Jonas erschienen war, mit dem Bildtext „Ein Irrer schreitet die Parade ab“. Nur wer das Zeitungsbusiness kennt, weiß, wie solche Peinlichkeiten ins Blatt rutschen können. Auch „Die Presse“ ist dagegen nicht gefeit. Vor sieben Jahren machte die Nachricht von einer „Jugendsünde“ von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die Runde. Von diesem sollten Fotos gemeinsam mit Vertretern der extremen Rechten im Umlauf sein. FPÖ-Urgestein Ewald Stadler wurde erst kürzlich nicht rechtskräftig wegen Nötigung verurteilt, weil er Strache mit diesen Fotos erpresst haben soll.

Die „Presse“-Innenpolitikredaktion bereitete damals jedenfalls einen Bericht über die Causa vor, ohne noch im Besitz der Fotos zu sein, und illustrierte die Geschichte mit Strache und dem damaligen Bundeskanzler, Alfred Gusenbauer. Wenige Minuten vor Redaktionsschluss langten dann doch die Fotos ein – und sie zeigten tatsächlich Strache bei „Wehrsportübungen“ im Kreise einschlägig bekannter Rechter. Das Foto wurde rasch ausgetauscht, doch der Bildtext blieb in der Hitze des Gefechts stehen und lautete: „Strache mit Gusenbauer (rechts)“. Ein Teil der Ausgabe wurde eingestampft. (maf)

Reaktionen an: martin.fritzl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2014)

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