Wenn's brennt

In jenem kleinen Dorf hart hinter dem Semmering ging's hoch her im Wirtshaus Pollerus.

In jenem kleinen Dorf hart hinter dem Semmering ging's hoch her im Wirtshaus Pollerus: A.o. Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr! Krise! Geldmangel! Gemurre unter den vielen Freiwilligen, hochrote Köpfe, die Krügeln sind nicht mehr zu zählen. „Leutl'n“, hob der Kommandant an, „mir müassen spar'n, mir haben immer weniger Einwohner, unser Budget ist so leer gekratzt wie der Oma ihr Reindl.“ Also habe er beschlossen, dass nach 17Uhr kein Einsatz mehr stattzufinden habe. „Überdies“, rief er in die aufkeimende Unruhe, „überdies wird's auch kane Übungen mehr geben!“ „Ja, aber wann's brennt?“, fragte ungläubig ein altgedienter Oberbrandmeister mit vielen Orden an der Brust.

„Wann's brennt“, erwiderte der Kommandant, „rucken mir aus, so gut's halt geht. Geht's schlecht, dann wissen mir wenigstens, dass da Burgermasta schuld war, wenn er kein Geld hergibt.“ Angelobungen werde es hinkünftig auch nimmer geben, weil die fünf Paar Würst'l eingespart werden können. Unruhe im Saal, Kopfschütteln, lange Gesichter. „Wenn a Unfall is', dann kann's unseren Leuten net schnell genug gehen“, murrte einer aus der Menge. „Aber vorher hungern s' uns aus, dö Vollteppen!“ (hws)

PS: Das österreichische Bundesheer hat mit Erlass vom August jegliche feierliche Angelobung für heuer untersagt. Aus Geldmangel.

Reaktionen an:hans.werner-scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2014)

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