Rosenkrieg in Richmond

Über seinen Rücktritt hat „Die Presse“ berichtet, Robert McDonnells strafrechtliche Bredouille konnten wir bisher noch nicht ins Blatt rücken.

Das ist schade, denn der Korruptionsprozess gegen den früheren Gouverneur von Virginia und kurzzeitigen Beinahe-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner hat es in sich. Was heißt in sich: Völlig außer sich ist man in diesen Tagen und Wochen in Richmond! Denn nicht nur erstaunt die Palette an Geschenken im Wert von 150.000 Dollar, die die Familie McDonnell von dem Nahrungsergänzungsmittelunternehmer Jonnie Williams in der Hoffnung auf politischen Rückenwind erhalten hat. Vielmehr zerbröselt vor aller Augen die 38-jährige Vorzeigeehe der McDonnells. Gattin Maureen musste sich anhören, wie die Verteidiger ihres Ehemannes zu Protokoll gaben, dass sie in den flotten Williams verknallt gewesen sei und ihm jeglichen Gefallen im Rahmen ihres Pouvoirs als First Lady des Commonwealth of Virginia getan habe. Die Ratio der Anwälte: Wenn die Ehe kaputt war, konnten die McDonnells sich nicht zum Amtsmissbrauch verschwören. Williams seinerseits war über das Gspusi-Gerücht nicht erfreut und tat es als Unfug ab. Diese Woche beraten sich die Geschworenen. Übrigens, auch wenn es nicht so aussieht: Der offizielle Leitspruch dieses Bundesstaates lautet: „Virginia is for Lovers“. (go)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2014)

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