4500 Euro pro Monat für eine Null

Das ist schon eine Posse, die sich in (no na) Wien um die Neubesetzung des Stadtschulratsvizepräsidenten abspielt:

Die FPÖ, der das Vorschlagsrecht zusteht, hat bekanntlich einen 21-Jährigen namens Maximilian Krauss nominiert. Doch der Stadtfürst legt sich quer – wohl auch, weil der brav gescheitelte Bub schlagender Burschenschafter ist. Also will die FPÖ jetzt klagen.

Also abgesehen davon, dass ich nicht versteh, wieso jemand, dem der sockig-muffige Geruch eines Schulganges noch aus den Ohren strömt, etwas im Stadtschulrat zu suchen hat (lasst den Bub doch Jus fertigstudieren!): Wie kann's eigentlich sein, dass sich eine Gebietskörperschaft einen Posten leisten kann und darf, dessen Inhaber fast null Kompetenz hat (kein Entscheidungs-, Stimm-, Repräsentationsrecht, niente!, nur ein bisserl Akten anschau'n darf er), dafür aber 4500 Euro im Monat kriegt? Obwohl: Im Sinne von Arbeitsbeschaffung ist das ein tolles Vorbild, auch für die Privatwirtschaft. Wie wär's etwa damit: 4500€ für hauptberufliche Brieföffner? Leberkässemmelholer? Einparkhelfer? Handyladekabelsucher? Oder für jemanden, der abends alle Computer und das Licht ausschaltet?

Aber man darf sicher sein: In Wien, ja in Österreich, ist dieser Stadtschulratswitz nicht der einzige Nulljob dieser Art. Ohne solche wär' die Arbeitslosigkeit wohl noch ein paar Prozenterln höher.

Reaktionen an:wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.09.2014)

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