Politikerkipferln

Vorbei die Zeiten, als man als Justizminister nur Wasser und Brot verteilte: Wolfgang Brandstetter bewirbt nun das „Paragrafenkipferl“.

Eine Wiener Bäckerei verankerte zwei Kipferln so ineinander, dass sie einen Paragrafen bilden. Zehn Cent vom Preis gehen an einen Verein, der jungen Straffälligen einen Neustart bieten will. Damit sie mehr am Kipferl als am Paragrafen zu nagen haben.

Auch andernorts soll nun politisches Gebäck verteilt werden. Innerparteiliche Gegner von SPÖ-Obmann Faymann etwa präferieren den Kernspitz. Sie wollen ÖBB-Chef Christian Kern an der Parteispitze sehen. In der ÖVP verteilte man den Sommer hindurch noch den Spindelegger-Butterzopf. Um zu zeigen, wie sehr einen der bisherige Obmann anzopfte. Bei Jungen beliebt ist die blonde Neos-Semmel. Sie erinnert an Spitzenkandidatinnen, die wegen schlechter Auftritte Wahlen versemmeln. Die grüne Jugend, die für Drogenlegalisierung wirbt, stürzt sich lieber auf ihr hausgemachtes Mohnweckerl. Die FPÖ sucht noch nach einem neuen Bäcker, seit Andreas Mölzer sein „Negerbrot“ nicht mehr in Parteisitzungen mitbringen darf. Auch Frank Stronach soll gern backen. Wenngleich er, anderslautenden Gerüchten zum Trotz, noch nicht reif für den Gugelhupf ist.

Bei ihrer Klausur am Freitag will die Regierung weiteres Gebäck präsentieren. Außer sie kriegt wieder keine Reform gebacken. (aich)

Reaktionen an: philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2014)

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