Breschnew, der Womanizer

Die Jüngeren unter uns werden sich möglicherweise nur noch an den aufgedunsenen, grauen Apparatschik erinnern.

Die Jüngeren unter uns werden sich möglicherweise nur noch an den aufgedunsenen, grauen Apparatschik erinnern. Dabei war Leonid Breschnew in jungen Jahren ein Homme à femmes, wie der Salonkommunist von der Rive gauche das zu nennen pflegt.

Ja, dies war sogar ausschlaggebend dafür, dass er seinerzeit dem aus dem Politbüro verstoßenen Nikita Chruschtschow nachfolgen konnte, wie die „Neue Zürcher Zeitung“ dieser Tage schrieb: „Breschnew galt aufgrund seines guten Aussehens, seiner Umgänglichkeit und seines Erfolgs bei Frauen als Hoffnungsträger.“

Kaum zu glauben. Aber (anscheinend) wahr. Wahrscheinlich werden die Jüngeren unter uns in 30 Jahren den seit 2008 ununterbrochen regierenden Werner Faymann auch nur noch als grantigen, grauen, alten Mann wahrnehmen. Nur die ältere Generation wird sich dann noch an den feschen, smarten, damals auch schon grauen Wohnbaustadtrat erinnern, der die Dichands und Fellners allein mit seinem Charme um den Finger gewickelt hat. Von Karl-Heinz Grasser gar nicht zu reden, der dann als leicht mürrischer, besserwisserischer Industrie-Tycoon Bildungsvolksbegehren veranstalten wird. Und über Reinhold Mitterlehner werden die Omas ihren Enkeltöchtern erzählen: „Das war der Robert Redford aus dem Mühlviertel.“ Wobei niemand mehr diesen Redford kennen wird. (oli)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2014)

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