Profi-Schüler

Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek muss 100 Millionen Euro einsparen. Leidensgenosse Gerald Klug hat ihr jetzt die Reformexperten seines Generalstabs vermittelt.

Was das Heer im Vorjahr nicht geschafft hat, setzt das Unterrichtsressort um: Statt „weg mit der Wehrpflicht“ heißt es „weg mit der Schulpflicht“. Wir stellen auf Berufsschüler um (die gibt es ja ohnehin schon). Der Vorteil liegt auf der Hand: Profi-Schüler bringen bessere Ergebnisse als zwangsverpflichtete Amateure. Die sind meist unwillig und beklagen acht sinnlos abgesessene, gestohlene Jahre. Damit wird die Schule automatisch kleiner und schlagkräftiger. Sie wird sich künftig auf die „einsatzwahrscheinlichsten“ Fähigkeiten konzentrieren. Also: Prozentrechnen ja, Integralrechnen nein. Überflüssiges wird verkauft: Etwa Kreide, Tafeln und Schwämme (schließlich haben wir ja nicht mehr die Schwammschlachten der 90er-Jahre) bis hin zu Schulgebäuden in der Provinz. Auch die Schulmusik wird abgespeckt und auf vier Standorte konzentriert. Änderungen gibt es im Lehrerdienstrecht: Es kommt der Lehrer auf Zeit. Die lebenslange Lehrerkarriere gehört der Vergangenheit an, nach zehn Jahren sucht man sich einen ordentlichen Job. Die Lehrergewerkschaft signalisiert Zustimmung – solange der Titel Oberstudienrat erhalten bleibt. (maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.10.2014)

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