Das Leben ist ein Spielplatz

In Österreich gibt es zu wenige Kinder – daran wird auch die geplante Sexualerziehung im Kindergarten wenig ändern – und zu viele Pensionisten.

Was liegt da also näher, dachten sich die Verantwortlichen der Stadt Wien, als Spielplätze für Erwachsene zu errichten. Generationenspielplatz nennt sich das dann offiziell. Es gibt Fitnessparcours mit Rudermaschine, Stepper und Beinmuskeltrainer sowie Schach-, Mühle- und Tischtennistische.

Und nach der nächsten Wiener Gemeinderatswahl gibt es noch viel mehr. Je nachdem, wie es ausgeht. Haben die Grünen noch mehr mitzureden, dann wird es Begegnungszonen auf dem Generationenspielplatz geben, wo der Rollator neben dem Dreirad völlig gleichberechtigt ist. Legt die FPÖ zu, werden Paintball-Plätze geschaffen. Und auch Bierautomaten – drei Bier zum Preis von einem – werden aufgestellt. Sollten die Neos in die Stadtregierung kommen, dann wird ein Teil des Generationenspielplatzes naturbelassen bleiben. Die postpubertären Berufsjugendlichen können dann zwischen Kastanienplantagen und Hanfbäumen wählen.

Regiert die ÖVP wieder mit, dann wird dort eine Bauernhof-Erlebniswelt eingerichtet: Man lernt Formulare für EU-Förderungen richtig auszufüllen und kann sich am Django-Reinhold-Rodeo versuchen. Sollte die SPÖ Erster bleiben, bleibt alles, wie es ist. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.11.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.