Der Bibliothekar

Ernst Strasser arbeitet nun im Gefängnis als Bibliothekar. Er ist Herr über 20.000 Bücher und hat sich in seine neue Rolle schon sehr gut eingelebt.

Häfenbruder: Hearst, Oida, bist du der neue Bibliothekar?
Strasser: Of course I'm a librarist.
Häfenbruder: Ins Englisch-Buch hast aber nie geschaut. Das heißt „librarian“, habe ich im Häfen-Kurs gelernt. Wieso kriegst du so eine leiwande Hackn und musst nicht in der Wäscherei schuften?
Strasser: Weil mir ja doch niemand eine weiße Weste zutraut.
Häfenbruder: Höhö. Du bist ja ein ganz ein Lustiger! Welche Bücher hast du denn so in deiner Knastbibliothek?
Strasser: „Die Räuber“ von Schiller. Oder von Goethe „Faust eins und Faust zwei“. Kann man im Gefängnishof brauchen. Falls es leichtere Kost sein soll: „Emil und die Detektive“ vom Kästner.
Häfenbruder: Langweilig. Kannst nichts Spannendes empfehlen?
Strasser: Ich habe noch ganz tolle Bücher über Geheimdienste. Die sind überall! Auch ich bin nur hier, weil es der Geheimdienst will.
Häfenbruder: Ja, das geht uns allen so. Apropos: Sag, Ernstl, hast du ein Buch über Feilen oder Strickleitern? Ich frage für einen Freund.
Strasser: Kein Problem. Kostet 100.000 €. Aber entscheid dich schnell: Ich habe schon fünf, bald sechs Klienten, die das Buch wollen! (aich)

Reaktionen an: philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.11.2014)

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