Radikalisierte Jugend

Mehr haben sie nicht gebraucht. Kaum hatten die SPÖ-Landeschefs Franz Voves und Hans Niessl Strafen bei Integrationsunwilligkeit gefordert, marschierte die Sozialistische Jugend auf.

Mehr haben sie nicht gebraucht. Kaum hatten die SPÖ-Landeschefs Franz Voves und Hans Niessl Strafen bei Integrationsunwilligkeit gefordert, marschierte die Sozialistische Jugend auf und legte den beiden gar nahe, die Partei zu wechseln.

Es ist eine der heikelsten Fragen der Gegenwart: Wie umgehen mit der radikalisierten SPÖ-Jugend? Woher kommt deren Zorn? Viele von ihnen sind in den Vorstädten aufgewachsen und völlig hoffnungslos – seit Werner Faymann die Partei übernommen hat. Sie sind in der modernen, globalisierten, neoliberalen Welt nie wirklich angekommen. Sie reagieren darauf mit Rückzug in ihr eigenes Milieu, wo sie ungestört ihre Bräuche und Traditionen ausleben können. Sie flüchten sich in die Vergangenheit, im Zentrum ihres Denkens und Handelns steht ein Prophet mit langem Bart, den sie Karl Marx nennen. Viele legen dessen Schriften, allen voran „Das Kapital“, wortwörtlich aus.

Wobei man natürlich auch hier differenzieren muss: Nicht jeder Sozialdemokrat ist auch Sozialist. Es gibt viele Sozialdemokraten, die leben völlig unauffällig unter uns, gehen ihrer Arbeit nach, haben Familie. Nichtsdestoweniger wird man die mangelnde Integrationsbereitschaft der Radikalen in unserer globalisierten neoliberalen Welt nicht mehr länger schönreden können. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2015)

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