Unzufrieden und desillusioniert waren sie, die Genossen, in den zurückliegenden Jahren. Da war wenig Hoffnung, und jene, die Barack Obama gab, war schnell wieder verpufft.
Viele Sozialdemokraten, auch österreichische, fragten sich immer wieder: Wie lässt sich überhaupt noch eine Wahl gewinnen, ja vielleicht sogar eine Absolute holen? Die konservative Hegemonie, der neoliberale Zeitgeist waren erdrückend, sie ließen kaum Platz zum Atmen und Träumen. Was in Brüssel von den marktliberalen Technokraten ersonnen wurde, das wurde in den Mitgliedsländern ohne große Widerstände einfach nachvollzogen. Das sozialdemokratische Jahrhundert schien unwiderruflich zu Ende.
Wahrscheinlich war man in der Mitte, in der man es sich bequem gemacht hatte, auch schon zu satt. Es brauchte also jemanden, der vom äußersten Rand kam, um das Projekt zu erneuern. Und nun haben sie ihn, ihren neuen Helden. Er zeigt, wie man Wahlen gewinnt. Er zeigt, wie man eine Absolute holt. Immer wieder wurde er verteufelt, doch jetzt hat er es endgültig allen gezeigt: In Purkersdorf wurde Sonntagabend Sirtaki getanzt! Karl Schlögl hat seine absolute Mehrheit sogar noch ausgebaut – er hält nun bei 65,54 Prozent. Die SPÖ wird also nach rechts rücken müssen, will sie wieder erfolgreich sein. (oli)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2015)