Der Sex der Linken

Schon lange nicht mehr, also eigentlich seit Napoleon Bonaparte, hat ein Politiker die Fantasie der Journalisten derart beflügelt wie Yanis Varoufakis, der griechische Finanzminister.

Schon lange nicht mehr, also eigentlich seit Napoleon Bonaparte, hat ein Politiker die Fantasie der Journalisten derart beflügelt wie Yanis Varoufakis, der griechische Finanzminister. Und es ist noch nicht vorbei. Erst diese Woche lasen wir im „Spiegel“: „Von brutaler Schönheit und Härte“ sei dieser. Im Verein mit Alexis Tsipras der „süßeste Politiker, seit es Schokolade gibt“. Und überhaupt: „Man mag von den Linken politisch halten, was man will – sie hatten immer den besseren Sex.“ Tja. Wird Silvio Berlusconi wahrscheinlich anders sehen.

Wie auch immer: Der Charakterkopf Varoufakis, diese Mischung aus Bruce Willis, Mr. Spock und Tyrannosaurus Rex, taugt auch zum Role Model für heimische Politiker. Alois Stöger hat sich den Varoufakis-Starschnitt bereits im Büro aufgehängt und in einem „Kurier“-Interview diese Woche gleich selbst den Linken raushängen lassen: Privatisierungen, auch jene der Voest und der Telekom, fände er gar nicht gut. Da ist es dann gar nicht mehr so weit zum „erratischen Marxisten“ (Eigendefinition Varoufakis).

Das „Profil“ wird am Wochenende jedenfalls schon einmal mit dem Cover „Brauchen Sozialdemokraten einen harten Hund?“ aufmachen – illustriert mit Alois Stögers Konterfei. So viel Sex war noch nie. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2015)

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