Om mani padme hum

Mit der Wiedergeburt ist das so eine Sache. Entweder man glaubt daran, oder man nimmt die Dinge, wie sie kommen.

Nicht jeder ist von oben so begnadet wie Gattin Cleo, die nicht nur glaubt, nein – sie weiß. Wir werden ja sehen...

Nun hat uns Herr Lhamo Dhondrub, geboren 1935 im tibetischen Dorf Taktser, seit 1937 die 14.Wiedergeburt des Dalai-Lama, wissen lassen, er glaube wohl nicht, noch einmal wiedergeboren zu werden. Das ist für ihn wie für jeden Buddhisten äußerst erfreulich, es sei ihm von Herzen zu wünschen.

Verwirrend ist lediglich, dass nach dieser Prophezeiung ausgerechnet die Kommunistische Partei Chinas aufjault. Ganz fromm ruft Peking: Das kommt ja überhaupt nicht infrage, natürlich muss ein neuer Dalai-Lama her, das wär' ja noch schöner! Mit dem gegenwärtigen 79-jährigen Dalai-Lama gab es zwar nichts wie Zores. Aber da die Partei 1.) immer recht hat und 2.) über Leben und Tod das letzte Wort hat, wird sie ja wohl auch eine Wiedergeburt herbeizaubern können. Und wenn der 15.Dalai-Lama dann auch noch regimetreu bis in die tibetischen Knochen ist – dann war's wohl reiner Zufall.

Ja, mit religiösen Heilslehren hat man es zur Zeit schwer. Auch der Papst will nicht mehr so recht, hört man. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2015)

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