Der weiße Block

Der weiße Block marschiert.

So vermeldete die Austria Presse Agentur die Demo der Wiener Spitalsärzte gegen das Arbeitszeitgesetz. Auch die Doktoren selbst zeigten sich kreativ: „392 Ärzte weniger – das geht an dieNieren“, war einer ihrer Slogans.

Weitere Ärzteproteste sind möglich. Hoffentlich kommt es aber im gefürchteten weißen Block zu keinen medizinischen Auswüchsen („jetzt kann es kurz weh tun!“). Sonst müsste man ein Abführmittel (vulgo Handschellen) einsetzen. Da Ärzte aber kultivierte Menschen sind, darf man eher nur mit spritzigen Botschaften rechnen: Das Transparent „Da geht einem das Geimpfte auf“ ist in Planung. Weiters sollen Ärzte erwägen, während des Demomarschs Stühle in die Höhe zu halten: Um zu zeigen, dass ein regelmäßiger Stuhlgang für die Volksgesundheit wichtig ist. Oder man geht nach vorn gebückt, um zu demonstrieren, wie wichtig Vorbeugung in der Medizin ist. Die Orthopäden, bekannt für knochentrockenen Humor, feilen noch am besten Plakatspruch. Unklar ist, ob man wirklich die Pathologen das gegen die Politik gerichtete Transparent („Ihr habt lauter Leichen im Keller“) tragen lassen soll. Die Kieferexperten („Wir gehen längst am Zahnfleisch“) haben ihren Slogan hingegen schon fertig.

Die Ärzte wollen jetzt aber einmal 14 Tage warten, ob das Gesetz vielleicht von selber besser wird. Sonst kommen sie wieder. (aich)

Reaktionen an:philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.03.2015)

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