Pächter bei sich selbst

Der Stadt Wien ist nun ein grenzgenialer Coup gelungen.

Der Stadt Wien ist nun ein grenzgenialer Coup gelungen. Um den von ihr eingesetzten Generalpächter der mittlerweile abgesandelten Copa Cagrana auf der Donauinsel wieder loszuwerden, hat die Stadt Wien – wie es aussieht – die dortigen Lokale einzeln über Strohmänner von ebendiesem Generalpächter gepachtet. Und die wenig schmucken Lokale dann gleich einmal abreißen lassen. Die Stadt Wien ist nun also Pächter bei sich selbst. Und da sage noch einer, die Stadt sei schlecht verwaltet.

Das Beispiel wird Schule machen. So überlegt der Bund bereits, über Strohmänner die Bezirkshauptmannschaften zu übernehmen, um solcherart die Länder zu entmachten.

Und SPÖ-Chef Werner Faymann ist dabei eine noch genialere Idee gekommen: Um die lästige ÖVP loszuwerden, übernimmt er über Mittelsmänner einfach die einzelnen Bünde der Volkspartei. Der Anfang ist bereits gemacht: Im ÖAAB hat er schon vor Längerem mit Johanna „Her mit dem Zaster, her mit der Marie“ Mikl-Leitner eine entsprechende Strohfrau installiert.

Einen schweren Denkfehler hat Faymanns Strategie jedoch: In der ÖVP sind nicht die Bünde die Pächter der Partei, sondern die Partei ist der Pächter der Bünde. Conclusio: Er kann die Volkspartei also nie und nimmer loswerden. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2015)

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