Deutsch-Westungarn

Es wäre schade um das Burgenland: Um den kristallklaren Neusiedler See. Um die vielen Skisportler. Um die erste rot-blaue Koalition.

ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel hat laut „Bezirksblättern“ bei der 70-Jahr-Feier der Tiroler ÖVP gemeint: „1918 ist Südtirol zu Italien und das Burgenland zu Österreich gekommen. Dass das eine keine gute Idee war, wissen wir seit Langem. Beim anderen sind sich seit letzter Woche einige auch nicht mehr so sicher.“

Nun, wäre das Burgenland damals nicht zu Österreich gekommen, würde Gernot Blümel heute wahrscheinlich Blümel Gernot heißen. So wie Viktor Orbán in Ungarn Orbán Viktor heißt. Blümel hat nämlich Vorfahren im Burgenland – kein Witz!

Auch sonst wäre es schade um das Burgenland: Um den kristallklaren Neusiedler See – ein echtes Taucherparadies. Um die vielen Skisportler, die uns zahlreiche Medaillen beschert haben. Um die erste rot-blaue Koalition. Um den Uhudler.

1918 war das ja überhaupt alles relativ knapp. Vorarlberg wäre beinahe in der Schweiz gelandet. Und wir stünden heute ohne Finanzminister da. Kärnten wäre fast jugoslawisch geworden – mit den entsprechenden Folgen: Nach dem Zerfall Jugoslawiens wäre Kärnten ein eigener Staat geworden. Und müsste sich heute allein mit der Hypo herumschlagen, Hannes Varoufaknig wäre Finanzminister, und das Fußball-Nationalteam unter Kapitän Zlatko Junuzović wäre in Frankreich wohl auch nicht mit dabei. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2015)

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