Rot-Blau in Athen

Werner Faymann ist nun also extra nach Athen gereist, um sich anzusehen, wie eine rot-blaue Koalition so funktioniert.

Alexis Tsipras' Syriza regiert dort ja gemeinsam mit der rechtspopulistischen Anel. Und ja, Faymann schien, den Berichten und Bildern nach zu schließen, davon sehr angetan. Bei der Rückkehr erwarteten ihn erstaunlicherweise auch keine Proteste von der Sozialistischen Jugend und anderen aufgebrachten Linken.

Werner Faymann ist dann gleich nach Eisenstadt weitergereist, um Hans Niessl Tipps zu geben, wie er das mit der rot-blauen Koalition nun am besten anstellt, um auch der Linken zu gefallen:

1.) Niessl muss lockerer werden. Krawatte weg, Brille weg, das Haar entweder lässig nach vorn verstrubbelt oder auch weg damit, also das Modell Varoufakis.

2.) Es braucht einen Außenfeind. Ungarn wäre naheliegend. Das ist ohnehin furchtbar rechts und unsympathisch. Zur Not täte es Deutschland auch.

3.) Irgendeine antikapitalistische Pose mit einem Schuss Nationalismus muss her. „Für Austria – gegen Austern und Austerität“ wäre ein passender Slogan. Schließlich ist Niessl Austrian-Wien-Fan. Austern wachsen im Neusiedler See keine. Und von Austerität hat man im Burgenland ohnehin noch nie etwas gehört. (oli)

Reaktionen an:oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.